Elternzeit? Geht bei mir nicht. Pah, von wegen!

Die Elternzeit ist nichts anderes als ein Synonym für eine längere Abwesenheit vom Arbeitsplatz. Ob längerer Urlaub, ein Sabbatical, eine zeitintensive Fortbildung, usw.

Gerne werden Empfehlungen gegeben: Unbedingt ganz knapp vor der gesetzlich verankerten Mitteilungspflicht dem Arbeitgeber von seiner Elternzeit mitteilen. Damit man auch den Kündigungsschutz genießt und nicht noch schnell rausgeschmissen wird.
O je. Na, wenn´s schon so weit ist, dann killt einen die Elternzeit sowieso. Wenn nicht vorher, dann eben gleich nach Rückkehr.

Wer für seine Firma ein Gewinn ist, der bekommt auch Zugeständnisse. Jedes Miteinander ist ein Geben und Nehmen. So lange das in der Waage ist, ist es ein gesundes Miteinander. So bald einer der Partner mehr nimmt als gibt, ist´s früher oder später vorbei.
Beutet mich mein Arbeitgeber aus, bin ich früher weg als er merkt, denn meine Motivation und meine Ideen für ihn werden stark abnehmen. Krank ist man dann auch eher gerne mal, was etliche Studien belegen.

Muss mein Arbeitgeber meinen Posten jedoch dauerhaft bezuschussen, ist´s mit der Geduld schnell vorbei. Da schützt einen auch keine Elternzeit.

Voraussetzung dafür: mein Arbeitgeber hat einen Nutzen von mir. Ich muss ein echter Gewinn für die Firma sein.
Wie finde ich das heraus? Fragen. Wieder im Personalgespräch fragen.

Meine Empfehlung

Rechtzeitig klar werden, wann und wie lange man welche Auszeit nehmen will. Gründlich mit dem Partner abstimmen.
Sobald als möglich mit dem Arbeitgeber in einem 4-Augen-Gespräch (Personalgespräch) eine Vereinbarung treffen. Nicht nur informieren!
Richtig gelesen: man vereinbart, wann diese Zeit am besten stattfinden kann. So bald man anfängt irgendwem etwas zu diktieren oder auf irgendwelche Rechte zu pochen, macht der andere dicht.
Das ist ganz natürlich. Schließlich sprechen Menschen miteinander. Fängt einer mit autoritärem Gehabe an, fallen beim anderen die Schotten.
Da kann man hundert Mal Recht haben und auch Recht bekommen. Der andere ist verprellt. Und das wird man ausbaden.

Gute Vorarbeit ist der halbe Erfolg

Will man eine Vereinbarung treffen, so ist gute Vorarbeit unabdingbar. Wann, wie und wie lange die Auszeit, die Elternzeit, erfolgen kann, kann man als Stelleninhaber am besten beurteilen. Man kennt ja die Routinen.
– Wann ist die arbeitsärmste Zeit?
– Wer kann wie vertreten?
– Wie laufen die Informations- und Berichtroutinen weiter?
– Wer kann eine Filter- und Kanalisationsfunktion übernehmen?
– Wofür braucht man keine Vertretung?
– Was wird bis zum Beginn in jedem Fall abgeschlossen?
– Notfallszenario: wie ist man erreichbar? Wie schnell kann man vor Ort sein?
– Kann man z.B. wöchentlich ein Zeitfenster vereinbaren, in welchem man erreichbar ist und die Emails checkt?

Wenn man schlaue Antworten auf diese Fragen zum Vereinbarungsgespräch mitbringt, ist man gut dabei. Denn diese Fragen müssen ohnehin geklärt werden. Ob mit oder ohne Ihnen. Da ist es doch besser Sie bringen die Antworten mit, denn dann können Sie steuernd mitwirken.
Es wird einem auch selbst sehr schnell klar, wenn man eigenen Hirngespinsten aufgesessen ist.
Für alle Beteiligten ist es leichter sich auf eine Pausenzeit vorzubereiten die erst in einem Jahr beginnt, als wenn es in zwei Monaten schon so weit ist.

Keine Angst vor dem Sich-selbst-überflüssig-machen

Das kann nur passieren, wenn Sie ungeregelte Sachen ihren Kollegen zurücklassen. Die finden dann eine Lösung – ganz ohne Sie. Da erst zeigt sich Ihre Entbehrlichkeit. Genauso ist es mit Informationsflüssen, die Sie krampfhaft behalten wollen. Hier sind konkurrierende Kollegen extrem schnell Sie gründlich zu umgehen. Seien Sie schlau und spielen Sie den Ball. Im Zweifelsfall rationalisieren Sie Ihren eigenen Arbeitsplatz weg. Sehr gut. Wenn Ihr Arbeitgeber schlau ist gibt er Ihnen noch spannendere und besser entlohnte Aufgabe. Denn Sie beweisen ja wie viel Potential in Ihnen steckt den Laden auf Vordermann zu bringen.
Fliegen Sie deshalb raus, waren Sie ohnehin schon auf der Liste. Oder Ihr Arbeitgeber erkennt die Gunst der Stunde mit Ihnen nicht. Da tun Sie eh gut daran sich nach einer dankbareren Alternative umzusehen.

Testen tun die Besten, damit jeder entbehrlich ist

Optimal ist es, wenn Sie Ihre Arbeitsabstinenz gemeinsam mit Ihrem Arbeitgeber testen. Das ist für alle Beteiligten gut: für Kollegen, Kunden, Lieferanten, usw.. Da zeigt sich wie gut Sie vorgearbeitet haben.
Für Ihren Arbeitgeber ist so ein Test unabdingbar. Schließlich kann jeder seiner Arbeitnehmer täglich für längere Zeit ausfallen (Krankheit, Unfall). Wie soll der Laden weiterlaufen ohne ständig Feuerwehreinsätze zu fahren?
Testen Sie und sagen Sie – außer ihrem Arbeitgeber – niemandem etwas davon. Nehmen Sie eine Woche Urlaub und lassen Sie Ihr Abwesenheitszenario laufen. Danach wissen Sie genau wo Sie nachzuschärfen haben.

Das entspannt doch die Sache ungemein, oder nicht?
Zudem entspannt es die Kollegen. Und Unkenrufe einzelner verhallen schnell, wenn Ihnen der Rückhalt der meisten sicher ist.

Das Weggehen aushalten

Häufig liegt es nicht an den Strukturen, die einen so unabkömmlich machen, sonder am eigenen Ego.
Ja, man muss es schon aushalten, wenn es einmal ohne einen läuft. Das ist für viele sehr sehr heftig.
Nur, warum empfinde ich es heftig, wenn andere ohne mich zurecht kommen?
Bin ich wirklich so gut wie ich immer tue?
Kann ich wirklich so gut mit Kritik umgehen wie ich vorgebe?
Warum muss ich immer wichtig sein?

Irgendwann ist jeder Job einmal vorbei. So oder so. Sobald man a. D. ist, ist der Zug abgefahren. Im Ernst, dann interessiert sich kein Aas mehr für einen. Egal wie gut man war. Denn der Nachfolger hat´s auch drauf. Auf seine Weise.
Besser man eignet sich die Fähigkeit des Gehens schon früh an. Mit etwas abschließen zu können ist genau so wichtig wie sich voll und ganz zu engagieren. Alles hat seine Zeit.

Es tut der Karriere keinen Abbruch

Vier von fünf Männern trauen sich nicht, Elternzeit zu beantragen – aus Karrieregründen, so 45 % aller Väter.
Im Gegenteil: 9 % der Väter sind der Meinung, ihre Elternzeit habe sogar ihre Karriere positiv beeinflusst.
Denn die Hälfte der Väter die tatsächlich Elternzeit genommen hatten empfinden keine negativen Auswirkungen auf ihre Karriere.
Wie meistens im Leben: mit dem großen Zeh vorgefühlt erscheint das Wasser brutal kalt. Ist man erstmal drin, ist es gar nicht mehr so schlimm.

Studienquelle:
Repräsentative Onlinebefragung von 1.003 deutschsprachigen Vätern zwischen 20 und 55 Jahren mit mindestens einem Kind im Haushalt. Befragungszeitraum: 24. Mai bis 16. Juni 2011, Institut: forsa im Auftrag von ELTERN.

Aber mein Chef ist so problematisch

Leute die dominant auf einen einwirken, akzeptieren Grenzen anderer eher, wenn diese sich klar und deutlich positionieren. Da sie selbst ja auch so sind. Ja, das muss man sich trauen. Doch danach läuft´s sicher nicht schlechter als vorher. Ihr gesamtes Verhalten muss natürlich kongruent dazu sein. Wenn Sie immer nur ducken nimmt Ihnen niemand Ihre Grenzen ab.

Wer tut das schon gerne zu jemandem „Nein“ sagen, klare Grenzen aufzeigen. Latscht mir der Eindringling über die Grenze, war ich vielleicht selbst in meinem Revierverhalten nicht ganz eindeutig.
Geben sie den anderen die Chance ihre Grenzen auch zu erkennen. Vor jedem Bahnübergang sind Schilder. Nicht nur der Schrankbaum sagt: bis hierher und nicht weiter.
Wenn ich keine Warnschilder aufstelle, brauche ich mich nicht wundern wenn andere einfach in meine Privatsphäre latschen, denn sie wissen ja nicht wo diese beginnt.
Dann weiß jeder: „Wenn ich da reingehe, dann passiert etwas.“
Seien sie fair und stellen sie Schilder auf.

Zeige Deinem Unternehmen:

Ich stelle für Euch gerne Menschen (Mitarbeiter + Kunden) in den Mittelpunkt. Gebt mir die Gelegenheit die Menschen, die meinen Mittelpunkt bedeuten auch in diesen zu stellen.

Zu hause klar Schiff – der Kopf frei für den Job.

Das wünsche ich Dir!
Gute Zeit, jeden Erfolg und viel Natur!

Dein

Jörg Romstötter 

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