Passion: Mit dem Rad zum Berg

Neulich draußen: war ich mal wieder unterwegs um besondere Plätze zu finden. Für meine Kunden und auch für mich selbst. So, wie ich es unglaublich gerne und häufig tue, kombiniert. In diesem Fall mit dem Fahrrad. Einmal quer über die Alpen. Das bedeutet, ich fahre mit dem Fahrrad von Berg zu Berg. Habe alles was ich brauche dabei und gehe dort hinauf und strolche da herum. Was in jungen wilden Jahren aus einer Laune heraus entstanden ist, ist für mich mittlerweile Passion. Nur, was man heute aus Passion betreiben mag, war früher mürbe Notwendigkeit. Aus dem schlichten Mangel an Transportmitteln war es bis vor einigen Jahrzehnten kaum anders möglich, als mit dem Fahrrad zu seinen Traumzielen zu gelangen. Man strampelte hin zum Berg und natürlich wieder heim. Passion im wahrsten Sinne des Wortes. Man könnte es heute leicht als verklärende Romantik deuten dies unseren Ahnen nach zu tun. Oder auch als radikal umweltbewusst. Doch wird der versuchend Interessierte vielleicht ein paar Aspekte entdecken, die ihm einfach nur ziemlich nutzen – und Freude bereiten! Schwingt man sich aufs Fahrrad um ins Grüne – es muss ja nicht gleich ein Berg sein – zu kommen, beginnt an der Haustüre, was sonst erst nach einer gewohnten Kutscherei im täglichen Blechvehikel beginnen darf: die Fahrt ins Grüne. Man befördert sich, Muskeln und Gehirn animierend, Seele erfrischend und gleichzeitig beruhigend, letztlich Geldbeutel schonend, selbst zum Ort der Träume. Ganz so wie es einem beliebt. Schauend, staunend, verweilend wann und wie es einem gerade passt. Ganz so wie es einem gerade gut tut. Die knapp bemessene Frei- und Draußenzeit restlos auskostend. Was im Grünen angekommen folgt, kann nur der Fahrradtourist erzählen: die intensivere Empfindung von nahezu allem. Der Duft voller, die Farben frischer, die Laune besser, der Geist freier, die Brotzeit g´schmackiger, das Bier süffiger, die Waden strammer, der Ranzen schlanker, … Von altertümlicher Passion keine Spur. Eher Passion im heutigen Sinne. Wobei wir dem sportlich-körperlichen Aspekt durchaus auch ein paar Zeilen widmen wollen. Was passiert denn da in uns, wenn wir uns ausgiebig bewegen? Da produzieren Gehirn und Drüsen aller Art Botenstoffe die wir körpereigene Drogen nennen. (Dopamin, Endorphine, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin, Melatonin, Schilddrüsenhormone, Cortisol, STH, Oxytocin, usw. um nur einige zu nennen) Die tragen unglaublich mehr zu unserem Wohlbefinden bei als wir uns durch nachdenken bewusst werden können. Die steuern uns quasi mehr als wir überhaupt zu kapieren im Stande sind. Die sind es die tatsächlich machen, dass es voller duftet, sich die Waden strammen, der Ranzen schrumpft und der Geist wächst. So einfach ist das. Da muss man nichts kaufen und nichts beachten. Da muss man sich nur einfach bewegen. Und zwar am besten draußen. Das macht die Sache nicht nur schöner, sondern uns selbst auch unglaublich fitter. Oder meinen Sie nicht auch, man wird deutlich fitter, wenn man anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad in den Stadtpark zum Joggen fährt? Oder ins Schwimmbad oder zum See radelt um sich dann noch ausgiebiger zu erfrischen? Oder auch von zu hause aus bei Wind, Regen und Kälte losrennt, anstatt mit dem Auto ins Fitnessstudio zu fahren um dort in Wohnzimmeratmosphäre bei durchgeschnaufter Luft auf einem Laufband zu rennen? Das ist ja das Schöne. Man braucht eigentlich eher weniger als man hat oder einem geboten wird und hat sogar noch Vorteile. Wenn, tja wenn, nicht die anderen wären, die da so schauen und sich vielleicht was denken … Doch wen schert´s? Wo Passion wohnt, hat fremde Meinung keine Chance.
Gute Zeit & Viele Grüße!
Jörg Romstötter
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Meine Hilfestellungen zur Selbstführung und damit zur Führung anderer, erscheinen nicht immer leicht in ihrer Umsetzung. Wobei sie sich gerne offenkundig plausibel, „einfach” und eingängig lesen. Diese Vorgehensweisen, werde in ihrer Umsetzung sowohl als äußerst einfach und äußerst schwierig empfunden. Je nachdem, welche Qualität innere „Arbeit” jemand schon mit sich angestellt hat. Selbstführung beginnt mit der Selbst-Begegnung. Ohne sie ist jede erlernte Vorgehensweise lediglich vordergründiges Tun und funktioniert nur rudimentär: Wir werden als „Tool-Anwender” entlarvt.
Selbst-Begegnung ist ein Stufenprozess: Wer eine „Stufe” erreicht hat, sieht sich unmittelbar mit der nächsten konfrontiert. Wer keine „Stufen” erkennt, ist nicht etwas schon „angekommen” oder gar „fertig”. Der sieht lediglich (unbewusst) von der nächsten Stufe weg. Was natürlich auch völlig ok ist.
Eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Selbst-Begegnung und gleichzeitig zur Selbstführung ist seit jeher die Natur. Und dabei im Besonderen das Alleinsein draußen. Sich selbst ein wenig zuhören inmitten der weitenden, klärenden, stärkenden und erdenden Natur, ist ein ganz besonderes Geschenk. Ich wünsche Dir und mir den Mut, dass wir uns dieses Geschenk immer wieder machen.

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