Negative Überzeugungen blockieren uns extrem

Unsere Überzeugungen entscheiden maßgeblich, welche Entscheidungen wir fällen und welche Handlungen wir ergreifen. Überzeugungen entstehen aus aktiven und passiven Erfahrungen, Gewohnheiten, moralischen, kulturellen und ideologischen Wertvorstellungen und gedanklichen Konstrukten.

Umgekehrt können wir feststellen, welche Überzeugungen wir pflegen, indem wir unser Leben ansehen: so, wie es geworden ist, wie es sich aktuell gestaltet und welche Zukunft wir anstreben, zeigt deutlich unsere Überzeugungen. 

Ablehnung und Stigmatisierung bestimmen oft das Leben
Menschen die anders sind als die meisten wird häufig Unverständnis entgegen gebracht. Häufig erleben sie Zeit ihres Lebens dauerhaft Ablehnung, Vorurteile und Verurteilungen bzw. Stigmatisierungen. Seien sie offen ausgesprochen oder emotional vermittelt. Gerade Kinder glauben alles. Besonders, wenn es für sie quasi keine andere Wahrheit gibt, weil alle so agieren. Das nagt am Selbstwert. Deshalb leiden viele AD(H)S- oder Autismus- usw.-Betroffene an einem instabilen oder stabil niedrigen Selbstwert. Ein instabiler Selbstwert lässt uns häufiger nach Bestätigung suchen. Wir wollen ihn anheben oder auf hohem Niveau stabilisieren. Das gelingt auf konstruktive Weise, wenn wir unsere Stärken einsetzen können, damit Erfolg haben und auch Anerkennung bekommen. Destruktive Strategien sind andere abzuwerten oder unrechtmäßig zu übervorteilen. Ein stabil niedriger Selbstwert verleitet dazu sich mit seinem Los abzugeben und keinerlei Verbesserungsversuche zu unternehmen. Zu erdrückend ist der oft lebenslange Beweis man sei „nichts wert“ und „zu nichts zu gebrauchen“, „alles falsch zu machen“ und überhaupt „nicht ganz richtig“ zu sein.

Bloß nichts falsch machen!
Um nur ja nichts falsch zu machen entsteht eine erhöhte Selbstbeobachtung. Wer sich selbst ständig beobachtet und dies mit Argusaugen tut, um nur ja nicht negativ aufzufallen, kann nicht unbefangen leben und seine Stärken voll zu Geltung bringen. Abgesehen davon ist dies ein sehr Kräfte zehrendes Unterfangen. Wer sich selbst ständig und allzu kritisch beobachtet verfällt in Grübeln, Sich-Sorgen oder gar Sich-Bestrafen. Der Boden für Depressionen und Angststörungen, Zwangsstörungen und andere psychische Störungen ist bereitet. Das bedeutet, erhöhtes Stressempfinden, psychische Labilität bis hin zu handfesten psychischen Fehlfunktionen wie Angststörungen binnen Monaten sind die Folge. Sie können jedoch auch die Ursache sein. Abklärung ggf. empfohlen.

Teufelskreis des Sich-selbst-kaputt-Denkens:

    1. Grübeln oder Sich-Sorgen wird als Mittel um sich selbst besser zu verstehen und zur Lösungsfindung betrachtet.
    2. Um mehr Grübeln oder Sich-Sorgen können, werden Aktivitäten aller Art reduziert.
    3. Dadurch werden wichtige Stress-Reglulatoren und Möglichkeiten seine Stärken zur Geltung zu bringen aus dem Alltag reduziert und sogar eliminiert.
    4. Der vermehrt empfundene Stress, gepaart mit nicht eintretender Lösungsfindung durch Grübeln oder Sich-Sorgen, schafft die Überzeugung noch mehr Grübeln oder Sich-Sorgen sei hilfreich.

…und Kreis beginnt von vorne bei 1.

Negative Gedanken und Gefühle sind völlig normal. Sie gehen vorüber. Halten wir jedoch an ihnen fest, treten wir einen Teufelskreislauf los, der uns zuverlässig in den Abgrund führt. 

Egal was war, egal was ist: höre sofort auf, dich zu verurteilen! Schluss damit! Wenn du das wirklich tust, wirst du feststellen, wie sich augenblicklich dein Blick hebt zum weiten Horizont.

Wir können nur an uns arbeiten und etwas lernen, wenn wir überzeugt sind, dazu fähig zu sein. Wir müssen uns selbst die Erlaubnis dazu geben. Durch Kleinmach-Fantasien wie „Ich bin unfähig!“, „Ich bin es nicht wert!“, „Mir steht das nicht zu!“ usw. blockieren wir den Lernprozess. So ist Lernen nicht möglich.

Es ist für deine positive psychische Entwicklung absolut notwendig, dass du überzeugt bist,

    • deine Gedanken steuern zu können und ihnen nicht hilflos ausgeliefert zu sein.
    • Grübeln und Sich-Sorgen schädliche Gedankenmuster sind, die dir weder Erkenntnisse noch Lösungen bringen und dich von positiven Aktivitäten abhalten.
    • ständige negative Gedanken sind schädlich für dich.
    • Interessen, positive soziale Kontakte, engagiertes Leben, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, genügend Bewegung, Verzicht auf Rauschmittel und Drogen aller Art, Zeit für sich und ein interessantes Leben überhaupt nicht nur gut und wichtig sind, sondern absolut erstrebenswert und ein Geschenk. Sie sind Voraussetzung und Beweis dafür, gerne zu leben, keine versteckte Destruktivität auszuagieren und das Leben in allen Facetten anzunehmen.

Gedankenunterdrückung kann zu mehr unerwünschten Gedanken führen
Unerwünschte Gedanken lassen sich wirkungsvoll nicht durch Unterdrücken beseitigen. Gedankenbeobachtung hingegen lässt uns lernen, mit unerwünschten Gedanken umzugehen:

„Aha, ich habe also diesen Gedanken. Interessant. Ich kann ihm nun nachgehen und ihn weiterdenken. Ich kann ihn unbedacht an mir vorbeiziehen lassen. Vielleicht denke ich ihn später oder morgen weiter. Ich kann mir sein Gegenteil überlegen. Jedenfalls ist dieser Gedanke nicht zwingend wahr. Ich kann mit ihm machen, was ich will.“

Statt Grübeln oder Sich-Sorgen, frage dich:
Welche Stärken hast du?
Wobei hast du sie schon unter Beweis gestellt?
Wer profitiert von deinen Stärken?
Wer hätte welche Nachteile, wenn du deine Stärken nicht zur Geltung bringst?
Was kannst du tun, damit du sie häufiger unter Beweis stellst?

Wer oder was macht dir Mut?
Wer oder was unterstützt dich gerne?
Was lief toll in deinem Leben? Warum?
Was würdest du tun, wenn du nicht Scheitern könntest?

Woran muss ich glauben, um ein gutes, ein stimmiges, ein sorgenfreies Leben zu führen?