Gerade ist es wieder vorbei das Musikfestival Chiemsee-Summer. Welch grandioses Schauspiel vor der Kulisse der Oberbayerischen Berge! 100 Bands auf fünf Bühnen während fünf Tagen. 30.000 in Feierlaune. Und ganz viel Schlamm.
Was dabei in keinem Fall fehlen darf – wie auf wundersame Weise übrigens jedes Jahr – das sagenhaft schlechte Wetter. Es ist schon erstaunlich, obwohl das Wetter (fast) regelmäßig eher zum Daheimbleiben animiert, erfreut sich das Event ständig zunehmender Beliebtheit – seit 20 Jahren. Das muss einen Grund haben. Einen tieferen Grund als nur permanent laute Musik zu genießen.
Rotz am Ärmel, Sch..ß am Bein, hei wie ist das Leben fein!
Ja, es muss so sein, gerade dieser ganze Dreck und Schlamm, die Nässe, die Kälte, kreieren zusammen mit der Menschenmasse die geschlossen nur das Eine will, eine offenbar unwiderstehliche Mission. Die Mission diese Zeit gemeinsam zu überstehen und ihr trotzdem, gerade trotzdem, das zusammenschweißende Gefühl von durchlittenem Ungemach abzuringen. Gerade trotzdem zu feiern, gut drauf zu sein, viel zu lachen, neue Freundschaften zu schließen und alte zu vertiefen. Gerade trotzdem.
Wir sehnen uns wohl in unserer durchgestylten und klinisch sauberen Welt nach schmierigen Haaren die uns nass ins Gesicht klatschen, nach durchschwitzten, gerissenen Hemden und vor Dreck starrenden Hosen. Die Arme um die Schultern der Freunde gelegt, ein Lachen bis über beide Ohren: „Heute leben wir, wer weiß was morgen ist! Freunde ich liebe Euch!“
Es ist etwas in uns, das ganz pur nach wilden, archaischen Emotionen lechzt und dadurch sagenhaft viel Energie frei setzt.
Oder wer würde freiwillig für seinen Arbeitgeber fünf Tage in einem triefnassen Zelt hocken, aus den Gummistiefeln nicht mehr herauskönnen und Stunden lang an Toiletten anstehen? Das Arbeitsgericht hätte alle Hände voll zu tun. Natürlich, ein paar gibt es immer, aber 30.000 nur allein in Süddeutschland? Ohne Bezahlung?
Weltmeister trotz Viertelgas – nicht mehr lange
Die Fußballweltmeisterschaft zeigte ein höchst ähnliches Bild wie der Chiemsee-Summer. Public Viewing: wildfremde Menschen fallen sich in die Arme und brüllen durchgeschwitzt sich an den Schultern zerrend „Wir sind Weltmeister!“
Das tun die alle freiwillig. Dafür bekommen die überhaupt kein Geld.
Diese beiden Ereignisse zeigen uns überdeutlich: wir steuern in unserer Arbeitswelt, in unserem normalen Lebensalltag, an den Urbedürfnissen der Menschen vorbei. Deshalb ist unsere Volkswirtschaft ständig nur mit Viertelgas unterwegs. Unser Wirtschaftsmotor läuft auf ungesund zu geringer Drehzahl. Der Motor verdreckt und verschleißt zusehends. Wir müssen es schaffen, diese – wie wir ja immer wieder sehen – echt vorhandenen Emotionskräfte in unserem Wirtschaftsalltag freizusetzen.
Falsch wäre es jetzt zu glauben: „Gut, dann nimmt die Firma eben geschlossen am BraveheartBattle teil.“ Ok, das können Sie natürlich tun. Dies wäre allerdings nur ein einmaliges Ereignis, das zwar die Uremotionen Ihrer Mitarbeiter/innen befriedigt, leider aber wieder nur Eventcharakter besitzt. Auch wenn Sie jeden Monat einen firmeneigenen Schlamm-Run veranstalten, mobilisieren wir damit noch lange nicht diese Emotionen auf den Arbeitsinhalt hin.
Und genau da brauchen wir die Emotionen: gebündelt auf den Arbeitsinhalt.
Was können Sie also tun? Machen Sie Ihr Unternehmen zu einem modernen Stamm!
Menschen einstellen, nicht Positionen besetzen
Wir müssen noch weit verstärkter Mitarbeiter mit dem passenden Charakter und der passenden Intention einstellen. Fachwissen ist gut und wichtig, aber zweitrangig. Wer clever ist, kommt innerhalb kürzester Zeit auf einen aktuellen Stand. Wer persönliche Defizite hat, kann diese im Vergleich niemals so schnell ausgleichen. Zudem ist Persönlichkeitsentwicklung weit aufwändiger und unkalkulierbarer als Wissensvermittlung.
Rituale mobilisieren gewaltige Kräfte
Entwickeln Sie Rituale, die Ihre Mitarbeiter/innen als Entsendete mit einem klaren Auftrag belegen. Dadurch vermitteln Sie Ihr Unternehmens-Selbstverständnis immer wieder allen auf emotionale Weise. Ihre Mitarbeiter müssen sich als Entsendete begreifen. Entsendet mit einem Auftrag des Stamms. Jedem muss unmissverständlich klar sein, welche Auswirkungen sein Tun für seinen Stamm Unternehmen hat.
Stolz und Leidenschaft werden Normalität
Auch hier sind die Führungskräfte als unerschütterliche Bastionen die tragenden Säulen. Arbeit ist nun mal nicht Arbeit, sondern Leben. Wer will nicht stolz auf sein Leben sein? Stolz muss zur Normalität werden. Und Neid bei denjenigen hervorrufen, die noch nicht stolz sind. Stolz erzeugt Leidenschaft und Leidenschaft ist die Voraussetzung für herausragende und dauerhafte Erfolge.
Sie haben eine Meinung zum Beitrag? Schreiben Sie uns diese. Wir freuen uns darauf!
Ich wünsche Ihnen eine sehr gute Woche und jeden Erfolg!
Ihr
Jörg Romstötter
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