Umstände, die wir uns selbst geschaffen haben, stellen sich gerne irgendwann anders dar, als wir es uns gedacht hatten. Unsere Erwartungen wurden enttäuscht. Enttäuschungen und letztlich Frust können wir nur erleben, wenn wir Erwartungen hatten, die nicht adäquat erfüllt wurden. Bloß, wie können wir uns von Erwartungen lösen und Frust vermeiden?
Mir erging es in letzter Zeit eben so. Am Verhalten meiner beiden Söhne hatte ich zu viel auszusetzen. Ja, es hat mich selbst gestört, dass ich so wenig entspannt auf ihr völlig normales kindliches Verhalten reagierte. Aktiv ging ich in die Gelassenheit. Das funktionierte mal besser, mal weniger gut. Ich erkannte für mich, dass ich enttäuschte Erwartungen aus meiner Arbeit auf die Beziehung zu meinen Kindern projizierte.
Die eigene Familie ist immer ein praktisches Opfer: aus Liebe reagiert sie eine sehr lange Zeit äußerst elastisch auf destruktives Verhalten. Manche Familienmitglieder wehren sich niemals dagegen. Im Gegenteil, sie fühlen sich, mehr oder weniger bewusst, sogar noch schuldig für die schlechte Laune des anderen. Da wird´s dann richtig fatal.
Ich wollte das ändern, doch was ich zu ändern im Stande war, befriedigte mich selbst nicht.
Ich hatte meine beruflichen Enttäuschungen wegen vielleicht überzogener Erwartungen in das Verhalten meiner Kinder übertragen und sie als Auslöser für mein Nicht-entspannt-Sein auserkoren. Kinder können sich, wenn überhaupt, nur subtil wehren: Durch „Ungehorsam”, Krankheit, Bettnässen oder z.B. Gewalt gegenüber anderen/Tieren/Pflanzen.
Eine kleine Reise mit meinem Vater, bei der ich sehr ausgiebig und intensiv… weiter im Original: Das nervt! Wenn unsere Erwartungen zum Frust-Bumerang werden
Gute Zeit & Viele Grüße!
Jörg Romstötter
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Meine Hilfestellungen zur Selbstführung und damit zur Führung anderer, erscheinen nicht immer leicht in ihrer Umsetzung. Wobei sie sich gerne offenkundig plausibel, „einfach” und eingängig lesen. Diese Vorgehensweisen, werde in ihrer Umsetzung sowohl als äußerst einfach und äußerst schwierig empfunden. Je nachdem, welche Qualität innere „Arbeit” jemand schon mit sich angestellt hat. Selbstführung beginnt mit der Selbst-Begegnung. Ohne sie ist jede erlernte Vorgehensweise lediglich vordergründiges Tun und funktioniert nur rudimentär: Wir werden als „Tool-Anwender” entlarvt.
Selbst-Begegnung ist ein Stufenprozess: Wer eine „Stufe” erreicht hat, sieht sich unmittelbar mit der nächsten konfrontiert. Wer keine „Stufen” erkennt, ist nicht etwas schon „angekommen” oder gar „fertig”. Der sieht lediglich (unbewusst) von der nächsten Stufe weg. Was natürlich auch völlig ok ist.
Eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Selbst-Begegnung und gleichzeitig zur Selbstführung ist seit jeher die Natur. Und dabei im Besonderen das Alleinsein draußen. Sich selbst ein wenig zuhören inmitten der weitenden, klärenden, stärkenden und erdenden Natur, ist ein ganz besonderes Geschenk. Ich wünsche Dir und mir den Mut, dass wir uns dieses Geschenk immer wieder machen.