Wie sehr wir mit einem Erfolg in herkömmlichen und herausfordernden Situationen rechnen, bestimmt unsere Erfahrung, die wir mit uns selbst haben.
Wozu ist eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung wichtig?
Wer an seinen Erfolg glaubt, der macht vorrangig seine eigenen Fähigkeiten für seine Erfolge verantwortlich. Er glaubt weniger an die Wirkungen von Schicksal, Zufall oder die Hand einer höheren Macht. Selbstwirksamkeitserwartung nannte dies Prof. Dr. Albert Bandura.
Wie können wir unsere Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen?
Wir können durch das Bewältigen von Herausforderungen unsere Wirksamkeit unter Beweis stellen. Demnach erhöht sich die Erwartungshaltung an unsere Wirksamkeit mit jedem Erfolg. Und da wir Menschen dazu neigen „nach dem Höheren zu streben”, legen wir bei unseren Vorhaben immer noch ein Schäufelchen oben drauf. Wir erhöhen den Schwierigkeitsgrad und erwarten unseren Triumph. Schaffen wir diese Spirale nach oben, reduziert sich unsere Anfälligkeit für Ängste und Depressionen und unsere Ausdauer und Frustrationstoleranz erhöhen sich.
Genau gegenteilig läuft unsere Entwicklung, wenn wir wiederholt scheitern. Wir laufen Gefahr, immer weniger an unsere Wirksamkeit zu glauben. Demzufolge wählen wir immer geringere Herausforderungen, um nur ja wieder Erfolgserlebnisse zu haben.
Kann das auch gefährlich werden?
Allmachtsgefühle sind die Fallstricke der Erfolgreichen und Überflieger. Schon siegreichen Feldherren wurden beim Triumphzug durch Rom ein Sklave auf den Streitwagen mitgegeben der unentwegt dem Triumphator flüsterte „Respice post te, hominem te esse memento.” („Sieh dich um; denke daran, dass auch du ein Mensch bist.“) Eine selbstwertschätzende Demut, die frei ist von Kleinheitsgefühlen, die uns selbst als wertvolles, doch nicht auserkorenes Rädchen im unendlichen Räderwerk der Zeit und Geschichte sieht, bewahrt uns wie der Flüstersklave vor törichten Einstellungen.
Was passiert in persönlichen Krisen?
In persönlichen Krisen sinkt die Selbstwirksamkeitserwartung und damit meist auch sofort die tatsächliche Selbstwirksamkeit. Persönliche Veränderungen mit einhergehenden Veränderungen der Werte, Bewertungen und Anschauungen verursachen einen Zustand, den man als „Unruhe im Selbstbild” beschreiben könnte. Bisheriges ist nicht mehr gültig oder wird als nicht mehr gültig aufgefasst. Neues ist, wenn überhaupt, nur als Vorahnung wahrnehmbar. Das verunsichert. Fallen in diese Perioden auch noch gravierende äußere Ereignisse wie Trennung oder Verlust vom Lebenspartner oder eines Kindes, Jobverlust oder erhebliche Unsicherheit in Einkommen und Karriere, ein nicht gelungener Jobwechsel, Krankheit oder Unfall, wird das Eis gewohnt greifender Selbsthilfestrategien rasch ungemütlich dünn.
Umgib Dich mit Gleichgesinnten!
Wie sich andere in schwierigen Situationen verhalten und wie erfolgreich sie dabei sind, so entwickelt sich auch unsere Selbstwirksamkeitserwartung. Und umgekehrt. Vorausgesetzt, wir fühlen uns diesen Menschen ähnlich. Deshalb ist es wichtig, sich ein wertschätzendes, reflektierendes, förderndes und forderndes Umfeld zu schaffen.
Gute Zeit & Viele Grüße!
Jörg Romstötter
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Meine Hilfestellungen zur Selbstführung und damit zur Führung anderer, erscheinen nicht immer leicht in ihrer Umsetzung. Wobei sie sich gerne offenkundig plausibel, „einfach” und eingängig lesen. Diese Vorgehensweisen, werden in ihrer Umsetzung sowohl als äußerst einfach und äußerst schwierig empfunden. Je nachdem, welche Qualität innere „Arbeit” jemand schon mit sich angestellt hat. Selbstführung beginnt mit der Selbst-Begegnung. Ohne sie ist jede erlernte Vorgehensweise lediglich vordergründiges Tun und funktioniert nur rudimentär: Wir werden als „Tool-Anwender” entlarvt.
Selbst-Begegnung ist ein Stufenprozess: Wer eine „Stufe” erreicht hat, sieht sich unmittelbar mit der nächsten konfrontiert. Wer keine „Stufen” erkennt, ist nicht etwas schon „angekommen” oder gar „fertig”. Der sieht lediglich (unbewusst) von der nächsten Stufe weg. Was natürlich auch völlig ok ist.
Eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Selbst-Begegnung und gleichzeitig zur Selbstführung ist seit jeher die Natur. Und dabei im Besonderen das Alleinsein draußen. Sich selbst ein wenig zuhören inmitten der weitenden, klärenden, stärkenden und erdenden Natur, ist ein ganz besonderes Geschenk. Ich wünsche Dir und mir den Mut, dass wir uns dieses Geschenk immer wieder machen.