Weihnachtsmärchen Weihnachtsstress

Also ich glaube dem Weihnachts-und-Jahresend-Stress-Gejammere nicht mehr. Mir scheint, es ist eine Form der Wichtigtuerei. Ein Auswuchs des psychologischen Musters „Liebe durch Leistung”: Nur wer überbordend viel zu tun hat und nach seinem Kundtun auch mitleidige Blicke und Kommentar erntet, fühlt sich wichtig und damit gewollt (=geliebt).

Natürlich ist das branchenabhängig

Selbstverständlich gibt es eine ganze Reihe an Branchen, in welchen bis zum Jahresende gehäuft Dinge erledigt werden müssen, weil der 31.12. ein Stichtag ist. Weil das Hauptgeschäft stattfindet oder eben vor dem Winter jeder Tag zählt. Das leuchtet mir vollkommen ein. Doch wieso ist das besonders stressig, wenn es branchenüblich ist? Wenn es quasi jedes Jahr das Gleiche ist und sich auch gar nicht vermeiden lässt. Dann ist das nicht Stress, sondern eben eine heftige Zeit, die in Teilen definitiv vorzubereiten und damit Stress reduziert werden kann.

Denn jede – ausnahmslos jede! – Branche hat ihre heißen Phasen und ihre gemächlicheren. Ihre Stichtage und Abgabe- oder Fertigstellungstermine. Die ruhigeren Phasen nützt man schlauerweise eben, um seine Prozesse zu optimieren, damit die brisanten Phasen angenehmer verlaufen. Wer da einfach nur durchschnauft und froh ist, dass es ruhiger ist, sorry, dem ist nicht zu helfen. Oder doch?

Es ist ein psychologisches Muster, das Liebe-durch-Leistung-Phänomen

Steif und fest behaupten manche, bei Ihnen sei es einfach nur immer stressig. Das ganze Jahr über und da sei leider überhaupt nichts dagegen zu machen.
Kann es nicht eher sein, dass es eben zum guten Ton gehört überlastet zu sein? Wer nicht ächzt, der ist nicht gut, nicht produktiv und damit nicht gebraucht. Es herrscht ein Klima der Einschüchterung. Die die sich einschüchtern lassen bleiben und bei anderen, bei denen dieser Trick nicht funktioniert, die bewerben sich schon gleich gar nicht oder sind nicht lange da. Es bleiben die „Buckler” zurück, die den Stress als „Orden der Erfolgreichen” zur Tarnung ihrer Jobverlustangst nutzen, der ihnen sogar Statussymbole in Aussicht stellt. Liebe durch Leistung also, das bereits in der Kindheit so angelegt wurde.

Der Stress verdeckt die gähnende Leere

Sehr erfolgreich wird sich auch gegen die Reduktion des Stresses gewehrt, weil sich eine sehr ernüchternde Entdeckung abzeichnet: wenn wir zum Nachdenken kommen, erkennen wir, dass wir ein Leben leben, das wir so gar nicht wollen. Und was noch viel schlimmer ist: wir haben keine Ahnung was wir tatsächlich wollen. Unter dem Stress ist nur gähnende Leere. Nichts. Keine Lebenslust. Keine Freude. Kein Sinn. Kein Wohin. Kein Warum. Keine Befriedigung. Keine Ruhe.

Liebesersatz Konsumismus

Identisch die Motivation der Weihnachtsabend stehe als Symbol für die harmonische, liebende Familie. In Anbetracht vieler emotional problematischer Alltagssituationen in leider viel zu vielen Familien, die reinste Farce. Ein Abend im Jahr soll der Garant sein für ein erfülltes Familienleben?
Und auch hier wird sich finanziell ordentlich ins Zeug gelegt. Schließlich ist Liebe ja unbezahlbar. Ein weiterer Ausruck des Liebe-durch-Leistung-Musters. Wer viel und teuer schenkt, wird auch stark geliebt. Wer geliebt werden will, muss viel und teuer schenken. Praktischer Ersatz dafür, dass man im Grunde überhaupt gar kein Interess hat mit Lebenspartner, Kindern, Eltern und Verwandten Zeit zu verbringen, sich miteinander abzugeben. Was uns wirklich wichtig ist, dafür haben wir immer Zeit. Oder lassen wir uns beim Rendesvous mit unserem Traumpartner vertreten, oder kommen gar zu spät?
Wie wäre es mit gar nichts schenken? Einfach nur viel Zeit für einenander haben, die auch genossen wird? Probleme, die angesprochen werden? Sich entschuldigen und einander verzeihen?
Die schönsten, wertvollsten Momente im Leben kosten nichts. Ein Urprinzip.

Der Stress zu dieser Zeit ist besonders schädlich

Wir bekommen ohnehin schon viel zu wenig Sonnenlicht ab. Gerade zwischen November und April. Die Sonne hilft uns aber bei unseren Regenerationsprozessen. Und deshalb ist ein hoher Stresshormonspiegel zu dieser Jahreszeit besonders schädlich.
Nicht umsonst begann für die meisten unsere Vorfahren mit dem Dezember die größte Ruhephase im Jahr. Im Alpenraum als die „Staade Zeit” bezeichnet. Gekürt von den 12 Rau(ch)nächten zwischen Weihnachten und hl. Drei König, in welchen man nicht vor die Türe gehen sollte, um nicht den umtriebigen Gestalten der Anderswelt zu begegnen. Ein reiner Schutzbrauch, damit niemand unnötigerweise abhanden kam in den finster-kalten Einöden.

Was können wir tun?

Ruhe geben. Echt Ruhe geben. Viel Zeit draußen in der Natur verbringen. Ohne viel zu unternehmen. Und uns beobachten, was dann in uns vorgeht.
Ruhe geben ohne Internet, Fernseher und Social Media. Ohne Saufen. Seine Grabrede schreiben. Sich fragen, auf welche Erinnerungen wir wirklich einmal zurückblicken wollen, wenn für uns die Zeit hier sich dem Ende neigt.

Weihnachtsstress? Nicht mehr als ein Weihnachtsmärchen.

Gute Zeit, jeden Erfolg und viel Natur!

Dein

Jörg Romstötter 

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