Berg und Meer. Ein Gedanke zum Ende des Sommers.

Bergwandern boomt seit Jahren. Freizeit am Meer seit Jahrzehnten. Warum ist das so? Die Erholungswirkung ist dort besonders hoch. Ja schon, doch warum ist das so? Warum meinen wir uns am Berg und Meer besonders gut zu erholen? Man sagt auch Reizklima dazu. Ja schon, doch was reizt da so stark?

Die frische, saubere Luft, der veränderte Luftdruck, die vielen Sonnenstunden, eine andere Lebensweise, anderes Essen, einfach starke Kontraste zum Alltagsleben, …

Ja, das wird es wohl sein. Alles schön erklärbare Parameter unserer aufgeklärten Zeit.

Nur reicht das als Erklärung vollständig aus?

Wie steht es mit unserer Sehnsucht nach einer „heilen Welt“?
Mmh. Ja, aber doch alles Medien gemacht. Lila Kuh und Dolce Vita. Nur warum funktioniert das so gut? Keine einzige Marketingaktion würde funktionieren, wenn nicht Urbedürfnisse gekitzelt würden. Wenn da nicht etwas wäre, das sehnlichst danach lechzt endlich Gehör zu finden. Etwas das hinter dem ganzen Wust aus Stahl, Beton, Glas, Verkehr und Daten lebendigst zuckt. Dieses Etwas, das unser Kern ist: nämlich das Leben selbst. Unerklärbar, unbegründbar. Einfach da ist weil es ist.

Dieses Etwas, das wenigstens einmal im Jahr für die kurze Zeit von vielleicht zwei Wochen eine kleine Bluttransfusion erhält um im toten Alltag ein weiteres Jahr überdauern zu können. Dieses Etwas, das mittlerweile so lechzend verkrüppelt ist, dass es diese Heidi- und Lolita-Welten als Nahrung akzeptiert und sich daran ergötzt.

Und danach? Nach dem Urlaub? Wie fühlt es sich an? Wirklich voll? Wirklich kraftvoll? Wirklich aufgetankt? Oder ist nach zwei Wochen im Alltag die „Erholung“ fast wieder abgeklungen wie eine Entzündung?

Mit Erholung meine ich die ehrliche tiefe Ruhe und Kraft, die wir wie einen unumstößlichen Fels in der Brandung in uns wissen. Keine oberflächliche Windstille unter der ein heftiges Seebeben tobt. Kein aufgesetztes Lächeln den Kollegen und Nachbarn gegenüber ob der tollen Erholungswirkung fast bis Weihnachten.

Nur brauchen wir das gar nicht. Wir brauchen keine zwei Wochen an Betonstrand oder in der Halligalli-Hütte um uns zu erholen.

Denn wir brauchen keine Erholung.

Wer mit sich im Reinen lebt, braucht keine Erholung, da er sich nicht über Gebühr ausnimmt.

Wir brauchen Abwechslung, so dringend wie Wasser. Abwechslung die unsere Kraftspeicher auffüllt und uns mit seiner neuen Perspektive einen Kreativitätsschub verleiht. Wir brauchen Ehrlichkeit gegenüber uns selbst. Gegenüber dem was wir seit Jahrmillionen sind.

Und das ist einfach Zeit in der Natur. Ganz ohne Infrastruktur. Regelmäßig Zeit mit uns selbst in der großen Natur. Mehr ist nicht nötig.

Beim Herantasten hilft der Selbstlernkurs UrKraft.

Alles Gute!

Ihr

Jörg Romstötter